Projektzusammenfassung
„POPULUS Proyectos Comunitarios“ ist eine NGO, die in Vororten von Bogotá, Kolumbien agiert und Workshops für marginalisierte Kinder und Jugendliche anbietet. Ziel ist es ihnen Fertigkeiten des Filmeproduzierens zu vermitteln und neue Perspektiven zu schaffen. Die Filme werden in öffentlichen Aufführungen in den Heimatsvierteln der Kinder präsentiert. Durch das Vorführen gesellschaftlicher Probleme aus Perspektive der Kinder, entsteht bei den Mitgliedern und den Entscheidungsträgern der Gesellschaft ein neues Bewusstsein.
Land
Kolumbien
Partner
MediaRange
Goethe Institut
Projektziele
Ziel ist es marginalisierten Kindern und Jugendlichen in Vororten von Bogotá, Columbien Fertigkeiten des Filmeproduzierens zu vermitteln und neue Perspektiven zu schaffen. Bisher Ungehörten wird somit eine Stimme und ein starkes Medium gegeben, mit dem sie sich ausdrücken und auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen können.
Gegen Ende 2016 hatten wir Andrés Bodensiek, einen Masterstudenten für Agriculture and Food Economics der Uni Bonn, kennen gelernt. Als Andrés vom Weltweit e.V. erfuhr, hat er uns sofort angesprochen, denn er war auf der Suche nach exakt der Unterstützung, die wir ihm anbieten konnten.
Andrés ist Mitbegründer von POPULUS Proyectos Comunitarios, eine Nichtregierungsorganisation aus Bogotá, Kolumbien, die im Jahr 2012 gegründet wurde. Mit Hilfe von Kunst und Kultur und im speziellen des Filmemachens, möchte sie auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen und dabei helfen diese zu lösen.
Seit 2010 hat POPULUS Proyectos Comunitarios in 14 Vororten von Bogotá Jugendlichen beigebracht Filme zu produzieren. Diese dokumentieren die Lebensverhältnisse in ihren Gemeinden oder thematisieren durch Fiktion gezielt gesellschaftliche Probleme. Die Filme wurden nach Fertigstellung öffentlich in einem „Cine Comunidad“ Event vorgeführt und auf Filmfestspielen gezeigt.
Die NGO POPULUS verfolgt damit zwei Ziele:
- Sie gibt marginalisierten Jugendlichen die Chance, die Fertigkeit des Filmeproduzierens zu erlernen und schafft ihnen damit neue Perspektiven.
- Durch ein starkes Medium gibt sie den bisher Ungehörten eine Stimme, wodurch sie sich ausdrücken und ihre Probleme öffentlich kommunizieren können
Das Prinzip von POPULUS ist es sich zunächst über die eigenen, bzw. über kommunale Probleme bewusst zu werden, um diese im Folgenden anzupacken. Als nächstes müssen diese Probleme in einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden, damit die Menschen beginnen sich zu organisieren. Das „Cine Cumunidad“ Event dient genau diesem Zweck: Den Bewohnern der Vororte wird ein Spiegel ihrer eigenen Situation vorgehalten. Außerdem finden sie sich in einem Rahmen zusammen, in dem es ihnen leicht fällt sich auszutauschen und zu organisieren. Es wird von unten Druck aufgebaut und Entscheidungsträger werden auf öffentlicher Bühne konfrontiert. Die Betroffenen waren in den meisten Fällen niemals Konsumenten von kulturellen Veranstaltungen und erfahren dadurch, dass Kunst nichts Passives ist, sondern ein Mittel sein kann, um aufzurütteln und eine Veränderung herbeizuführen.
Das klingt nun alles sehr theoretisch. Aber tatsächlich haben die Gründer von POPULUS in den Jahren zwischen 2010 und 2016 16 Workshops mit 186 Kindern durchgeführt und 11 Kurzfilme produziert. Dadurch konnte die erhoffte Wirkung erzielt werden. Es formierten sich Gruppen von Jung-Journalisten, die über die Verhältnisse in ihren Gemeinden berichten. Überdies haben sich politische Bewegungen gebildet, die zum Beispiel gegen die negativen Auswirkungen offener Mienen eintreten. Im Zuge des Projekts hat sich somit ein „audiovisuelles Netzwerk“ unter 15 Gemeinden aufgebaut, das dafür eintritt, sich bei Problemen in den Kommunen gegenseitig zu helfen.
Einer dieser Kurzfilme hat sogar zur Bürgerbewegung gegen die Mienengesellschaft geführt und einen Preis auf dem Festival Internacional de Cine de Cartagena de Indias gewonnen. Er ist unter diesem Link auf YouTube zu finden: https://www.youtube.com/watch?v=X-Nkqhpg0ww&feature=emb_logo
Um dieses Projekt und die Motivation, die dahinter steckt, besser verstehen zu können, haben wir mit dem Projektleiter Andrés Bodensiek ein Interview geführt: https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=9TT41qwHb_E&feature=emb_logo