Weltweit – Gesellschaft zur Förderung lokaler Initiativen e. V. Weltweit e. V.

start n’light – rurale elektrifizierung in sierra leone

Mohamed Jah, founder of Start N'Light, is the engineer, constructor, teacher and manager all in one person. His team is the entire village.

Projektzusammenfassung

Start N’Light Africa ist ein 2017 gegründetes Sozialunternehmen, das die Versorgung der ländlichen Gebiete Sierra Leones mit erneuerbarer Energie erreichen möchte. Aktivitäten fanden bisher im Karene Distrikt in zwei Dörfern statt, wo zum Teil selbst entwickelte, an die speziellen Gegebenheiten angepasste Anlagen konstruiert wurden. Angestrebt ist ein nachhaltiges Geschäftsmodel zu entwickeln, dass die Ausweitung auf andere Regionen möglich macht.

Global Goals

Projekt Manager

Land

Sierra Leone

Status

2. Phase

Budget

10.000€

Partner

  • UNDP – GEF

  • Hand in Hand Fonds

  • EWS Elektrizitätswerke Schönau

  • cdw Stiftung

  • ClimaClic – die Klimalotterie

Projektziele

  • Skalierung des Start N’Light Terminals und Versorgung von mindestens weiteren 300 Haushalten, auch in den umliegenden Dörfern, mit Energie.

  • Bau eines neuen Ausbildungszentrums mit der Kapazität, 80 Schüler parallel in 4 Klassenräumen in EDV und Elektrotechnik zu unterrichten.

  • Vergrößerung des bewässerten Feldes auf 1,2 Hektar und Einbeziehung von zusätzlichen 300 Bauer*innen.

  • Ausbau des Mikro-Gewerbezentrums und Formierung von Kooperativen zur Weiterverarbeitung von Reis und Maniok.

In 2018 haben wir begonnen das Projekt von Mohamed Jah und Alpha Umar Jalloh in Westafrika zu unterstützen. Mohamed hat über 10 Jahre in den USA studiert und gearbeitet, zuletzt als Elektroingenieur für einen Telekommunikationsanbieter. Als er vor einigen Jahren wieder in seine Heimat Sierra Leone zurückkehrte, war er geschockt von der Armut auf dem Lande. Vor allem die Tatsache, dass die Kinder noch nicht einmal Licht haben, um ihre Hausaufgaben zu machen, hat ihn dazu bewegt, sich für die erschwingliche Elektrifizierung dieser Dörfer mit erneuerbarer Energie einzusetzen. Er gründete das Sozialunternehmen Start N’Light, und mit einem Team aus Freunden, die alle einen anderen Background haben, entwickelte er ein neuartiges Konzept, die intensive Sonnenstrahlung am Äquator zu nutzen.

Weltweit Mitgründer Alpha Kaloga, der zu dieser Zeit für den Green Climate Fund in Conakry, Guinea arbeitete, erfuhr von Start N’Light und Mohameds Bedarf nach Unterstützung und Zusammenarbeit. Aplha ist überzeugt, dass das Konzept und vor allem der Geist von Start N’Light beispielhaft für die ganze Region Westafrikas sein kann, und daher beschloss er sich diesem Projekt anzunehmen. Alpha, der in Deutschland sein komplettes Studium absolviert hat und die internationale EZ auswendig kennt, ist unsere Süd-Nord Brücke.

Die Intensität der Sonnenstrahlung (gemessen in Kilowattstunde pro Quadratmeter pro Zeit) in Äquatornähe ist sehr viel höher, als sie es in Europa ist. Die Sonnenstrahlen treffen fast senkrecht auf die Erde, und das bedeutet, dass mehr Photonen pro Quadratmeter einschlagen als in den nördlicheren oder südlicheren Breiten. Allerdings ist der Tag am Äquator recht kurz im Vergleich zu einem Sommertag in der gemäßigten Zone. Es herrscht also intensive Strahlung für relativ kurze Zeit. Das Problem ist, dass die im Norden produzierten Solarmodule relativ lange brauchen, um eine Batterie zu laden, denn sie sind ausgelegt auf eine vergleichbar schwache Sonneneinstrahlung, die dafür lange anhält. Um eine Batterie schnell zu laden, müssen mehrere Module parallel geschaltet werden, denn die Geschwindigkeit, mit der eine Batterie geladen wird, hängt von der Spannung (Volt) des Ladestroms ab. Die maximale Spannung, die von einem Solarmodul abgegeben wird, ist vorbestimmt durch die Bauweise der Photovoltaikzellen und daher nicht variabel. Da der Solarstrom am Äquator von einer intensiven Sonnenstrahlung herrührt, ist seine potentielle Stärke (Ampère) jedoch relativ hoch. Nun kann man mit Hilfe eines Transformators Spannung gegen Stärke eintauschen, dafür jedoch muss der Strom als Wechselstrom verfügbar sein. Der Gleichstrom aus dem Modul wird also durch einen Stromwandler zu Wechselstrom umgewandelt, dessen Stärke in einem Transformator verringert wird zugunsten einer höheren Spannung. Mit dieser hohen Spannung lässt sich dann schneller eine Batterie laden, als wenn das Modul direkt an die Batterie angeschlossen ist. Man holt sozusagen aus einem Modul mehr raus und braucht damit insgesamt weniger Module.

Bei einem Auto übernimmt die Lichtmaschine diese Aufgabe. Sie übersetzt die Kraft aus dem Motor in eine hohe Ladungsspannung. Je höher die Drehzahl des Motors, desto höher die Ladungsspannung und desto schneller wird die Autobatterie geladen. In Mohammeds Team befinden sich auch Automechaniker, die sich diesem Prinzip annehmen. Start N’Light kombiniert Innovationen aus der Elektrotechnik mit solchen aus der Automobiltechnik und erschafft so ein völlig neues, an die lokalen Verhältnisse angepasstes Konzept eines Mini-Kraftwerks, das unabhängig vom nicht-vorhandenen Stromnetz die Familien, die landwirtschaftlichen Betriebe und ein entstehendes Gewerbe in den Dörfern mit Strom versorgt und dabei ausschließlich mit erneuerbaren Energien gespeist wird – im nächsten Schritt soll Wind- und Wasserkraft integriert werden.

Das Besondere an Start N’Light ist weniger das Vorhaben, durch Inselanlagen Strom in den ländlichen Raum Afrikas zu bringen – davon gibt es zurzeit Hunderte Projekte – als vielmehr, dass es sich dabei um eine Innovation “made in Africa” handelt. Ob diese wirklich besser funktioniert als auf dem Markt erhältliche Produkte, wird sich im Laufe der Zeit zeigen. Unter den Unterstützern und Partnern befinden sich jedenfalls auch Fachleute wie ein Professor des Fourah Bay College und das Ministerium für Energie. Die vielversprechenden Ergebnisse der ersten Projektphase haben bei Mohammed, seinem Team und bei den vielen Involvierten aus den Dörfern eine regelrechte Euphorie ausbrechen lassen, die ein starkes Indiz ist für eine selbstbestimmte Entwicklung.

Die Dörfer im ländlichen Sierra Leone werden nicht in absehbarer Zeit an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. 2017 wurde nur 1% der ländlichen Gebiete mit Strom versorgt, in der Projektregion sind es 0%. Sogar wenn das Netz erweitert würde, kann dessen Kapazität von 137.2MW nicht den Bedarf decken. Stromausfälle sind daher an der Tagesordnung. In den Dörfern wird wenn überhaupt Strom durch Dieselgeneratoren erzeugt. 95% der Bewohner im Projektgebiet sind Kleinbauern, aber die Landwirtschaft beschränkt sich ausschließlich auf Regenfeldbau, wodurch nur 6 Monate im Jahr produktiv genutzt werden können. Ohne erschwinglichen Strom kann sich kein wachsendes Gewerbe entwickeln, und die jungen Menschen wandern in die Städte ab, wo sie aufgrund von geringer bis fehlender Bildung in z.B. EDV nur geringe Jobmöglichkeiten haben.

Mohamed Jah möchte mit seinem ganzheitlichen Projektansatz Start N’Light zu einem landesweiten Versorger für erneuerbare Energie im ländlichen Raum aufbauen. Seine Projektaktivitäten bezogen sich bisher auf zwei Dörfer und beinhalteten den Aufbau eines Schulungszentrums, die Einrichtung einer PV betriebenen Mikrobewässerung für 120 Kleinbäuerinnen, die Versorgung von 200 Haushalten mit Solarstrom und die Errichtung eines Kleingewerbeparks. Das Projekt befindet sich in der zweiten Phase.

Update 2023: Die anfängliche Euphorie um die innovative Anlage, die eine schnellere Ladung ermöglichen sollte, hat sich in Kabomboh etwas gelegt, weil natürlich die Umwandlung von Gleichstrom in Wechselstrom und dann wieder zurück mit erheblichen Effizienzverlusten einherging und sich auf die Dauer nicht rechnete.

Die Motivation bei der Bevölkerung ist aber geblieben. Start N’Light hat den Menschen gezeigt, dass sie ihre Zukunft selber in die Hand nehmen können und deswegen ist die Bevölkerung in Kabomboh und den umliegenden Dörfern bereit mit anzupacken.

Dieser Wille hat die cdw Stiftung aus Kassel überzeugt, eine Partnerschaft mit Mohamed Jah und Start N’Light einzugehen. Die cdw Stiftung ist ein starker Partner, der langfristig und mit technischen Know-How dieses Projekt fördern kann, bis es zu einem selbst getragenen Sozialunternehmen wird.

Außerdem haben wir die ClimaClic Lotterie ins Boot holen können. Durch den Kauf eines Loses bei dieser Klimalotterie wird das Projekt zusätzlich unterstützt.

In 2020 the first pre-paid meters were installed.
In 2020 the first pre-paid meters were installed.
Local material is used to construct a power distribution terminal
Local material is used to construct a power distribution terminal
The villagers help with the constructions out of enthusiasm
The villagers help with the constructions out of enthusiasm
Great involvement of villagers on the power terminal contruction
Great involvement of villagers on the power terminal contruction
.... of man and women alike.
.... of man and women alike.
The community owned installations need to be protected from damage and robbery.
The community owned installations need to be protected from damage and robbery.
Errecting the first poles for the wiring
Errecting the first poles for the wiring
The Kamboboh community contributes to the building materials
The Kamboboh community contributes to the building materials
Village youth are trained in PV technology
Village youth are trained in PV technology
A focus is on women to be trained as technicians who maintain the installations
A focus is on women to be trained as technicians who maintain the installations
Installing the solar panels for irrigation of the demonstration field
Installing the solar panels for irrigation of the demonstration field
The pump run by solar energy sucks water out of a nearby river...
The pump run by solar energy sucks water out of a nearby river...
...and transports it to....
...and transports it to....
... a storage tank.
... a storage tank.
About one acre of this field can now be irrigated with the storaged water.
About one acre of this field can now be irrigated with the storaged water.
Phone charging station
Phone charging station
The Start N'Light power terminal concept
The Start N'Light power terminal concept

Standort