Ibrahim, ein früherer Studienfreund, bat uns eines Tages ihm dabei
behilflich zu sein, die Wasserknappheit in seinem Elterndorf in Tansania in den Griff zu bekommen. Denn das von ihm konzipierte Projekt war zu klein, um seine Anfrage auf Unterstützung an eine große Entwicklungsorganisation weiterzuleiten. Dieser Hilferuf war für uns der Startschuss, um selbst aktiv zu werden und den Weltweit e.V. zu gründen.
Die dringlichen Wasserprobleme des Dorfes konnten auf eine Störung des Wasserkreislaufs zurückgeführt werden, die wiederum ihre Ursache in der Übernutzung der umliegenden Wälder hatte. Um auf lange Sicht den natürlichen Wasserkreislauf wiederherzustellen und eine langsame Infiltration von Regen ins Grundwasser zu gewährleisten, mussten Bäume gepflanzt und die noch vorhandenen Bestände weitgehend geschont werden. Der erste Schritt für unseren Freund war daher, ein Problembewusstsein für ökologische Zusammenhänge unter den Dorfbewohnern zu vermitteln. Als nächstes wollte er sie dazu ermächtigen, ihre Probleme selbst zu lösen. Zu guter Letzt mussten möglichst viele Bäume in einem kontinuierlichen Zeitraum gepflanzt werden. Dazu wurde so viel Unterstützung, wie nur möglich gebraucht. Somit gründete er einen gemeinnützigen Verein, der Schulungen zu ökologischen Inhalten gibt und den Dorfbewohnern beibringt, wie man Baumschulen mit Setzlingen anlegt. Mit einer ersten Finanzierungshilfe konnten sogar bereits ca. 2.000 Bäume gepflanzt werden.
Die 5.000€, die Ibrahim von einem tansanischen Umweltfonds erhielt, reichten gerade aus, um das Vorhaben in seinem Elterndorf zu realisieren. Jedoch waren die Maßnahmen kaum genug, um einen langfristigen Einfluss auf die Wiederherstellung des Wasserkreislaufes zu haben. Mit der Hilfe von Weltweit e.V. möchte er nun sein Projekt ausweiten. Wir planen sein Programm der ökologischen Bildungsmaßnahmen, auf Grund- und weiterführende Schulen auszudehnen. Die Weiterbildung von Erwachsenen und Schulkindern soll darauf abzielen, dass neue Baumschulen angelegt und die schon vorhandenen nachhaltig weiter gepflegt und genutzt werden. Zudem sollen die Umweltschutzkomitees aus anderen Dörfern miteinbezogen werden. Im Laufe der Zeit sollen noch sehr viel mehr Bäume von den Dorfbewohnern und aus ihrer eigenen Überzeugung heraus gepflanzt werden.
Weltweit e.V. möchte dieses Projekt unterstützen, indem es einerseits technische und ideelle Hilfe gibt. Beispielsweise bei der Erstellung von geeignetem Lehrmaterial und der Durchführung von Workshops nach partizipativer Methode. Zum anderen möchten wir Kontakte zu anderen Institutionen knüpfen, die Erfahrungen mit ähnlichen Vorhaben im Bereich des Wassermanagement und der
ökologischen Bildung gemacht haben. Denn gegebenenfalls könnte man bei diesen Organisationen Expertisen einkaufen. Darüber hinaus sollen durch uns weitere finanzielle Mittel organisiert werden.
Im Juni 2015 konnten dem Projektleiter Ibrahim Mkwiru mehrere Tausend Euro überwiesen werden. Das war der erste Teil der insgesamt 9.000€, die wir von der Erbacher Stiftung für diese lokale Initiative erhalten haben. Die Freude in Longoi war riesengroß.
Nun musste schnell gehandelt werden, da man zum Erweitern der Baumschule und dem Ansetzen neuer Setzlinge die noch anhaltende Regenzeit ausnutzen wollte. Ansonsten hätte bis November gewartet werden müssen. Es wurde also direkt damit begonnen, Flächen zu roden und zu begradigen. Container zur Anzucht wurden vorbereitet und die Longoi Group besprach sich mit den wichtigsten Akteuren über die genaue Reihenfolge der übrigen Maßnahmen. Es wurde beschlossen, möglichst schnell eine Regenwasser Auffanganlage auf einem der Schuldächer zu errichten, um immerhin den Bedarf der Kinder nach sauberem Trinkwasser zu lindern.